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Die Situation taubstummer Menschen

Schon längst warten indessen die Taubstummen auf uns, dass wir ihrer gedenken und auf ihr Loos zu sprechen kommen. Sie hören uns freilich nicht, aber eben darum verdienen sie es; dass wir in theilnehmender Liebe uns mit ihnen beschäftigen.

In früheren Zeiten suchte man, wenn Jemand stumm war, die Ursache gewöhnlich in irgend einer Mangelhaftigkeit der Sprachwerkzeuge, und nahm an diesen allerlei Operationen vor, um das Uebel zu heben: man löste das Zungenband, riss die Zunge weiter hervor und auseinander u. dgl. Diese gewöhnlich recht schmerzlichen Operationen blieben aber unter 100 Fällen 99 Mal resultatlos, aus dem einfachen Grunde, weil das Stummsein nur in verschwindend wenig Fällen von mangelhaften Sprachorganen herrührt, und gewöhnlich in Gehörlosigkeit ihren Entstehungsgrund hat. Wenn ein Kind taub geboren ist oder doch frühe um das Gehör kommt und in Folge davon der Sprache der Andern nicht gewahr wird, so kann es auch nie mit der Sprache bekannt werden und sich nicht in derselben üben, wenn seine Organe dazu noch so vollkommen wären; das Sprachgebiet bleibt ihm gerade so unbekannt wie dem Blinden das Gebiet der sichtbaren Welt mit ihren mannigfaltigen Formen und Farben. Ja, man macht oft die Erfahrung, dass Kinder, die bereits ganz gut sprechen können, das Sprechen wieder vergessen und verlernen, also stumm werden, wenn sie vor Beendigung ihrer jugendlichen Entwicklung durch Krankheiten ihr Gehör verlieren. Es ist jüngst ein zehnjähriger Knabe in die Zürcher Anstalt eingetreten, welcher vor einem Jahre in Folge von Scharlach gehörlos geworden und bereits in bedeutendem Masse das Sprechen verlernt hat, so dass es hoch an der Zeit ist, ihm durch künstliche methodische Behandlung die Fähigkeit des Sprechens zu erhalten.

Sobald man erkannt hatte, dass die Stummheit gewöhnlich in der Taubheit ihren Grund hat, warf sich die Heilkunde darauf, die Stummheit nicht mehr durch Behandlung der Zunge, sondern des Ohres zu heilen. Es ist hier nicht der Ort und es läge auch nicht in meinem Vermögen, all' die verschiedenen Manipulationen anzuführen, welche die Aerzte hiefür in Anwendung gebracht haben. Nur so viel sei bemerkt, dass bei anerborner oder in früher Kindheit eingetretener Taubheit die ärztliche Kunst auch heute noch nur in verhältnissmässig wenig Fällen etwas auszurichten vermag. Die Augenheilkunde hat, wie es scheint, grössere Fortschritte aufzuweisen als die Ohrenheilkunde. In den Zwanziger und Dreissiger Jahren machte die Methode viel von sich reden, vermittelst Durchbohrung des Trommelfells die Taubheit und dadurch auch die Stummheit zu heilen. Berühmte Aerzte in Brüssel errichteten eine Anstalt, in welcher Taubstumme hauptsächlich nach dieser Methode behandelt wurden. Aber nur kurze Zeit behielt diese Behandlungsweise ihr Renommee.

Was nun das Loos der Taubstummen betrifft, so war es ehedem eher noch trübseliger als das der Blinden. Man hat schon die Frage aufgeworfen, welches überhaupt wohl das grössere Uebel sei, ob Blindheit oder Taubstummheit. Im alltäglichen Leben wird gewöhnlich das Blindsein als das herbere Loos taxirt; die Sachkundigen dagegen gehen darin einig, dass der Taubstumme an und für sich ärmer und elender sei, als der Blinde. Er hat freilich vor dem Blinden voraus, dass er eher auf eigenen Füssen gehen und stehen und leichter zu einer lukrativen Beschäftigung befähigt werden kann; aber abgesehen hiervon und so lange er nicht unterrichtet wird, ist er böser dran als der Blinde. Dieser ist wohl von der sichtbaren sinnlichen Welt abgeschlossen; das Wiesengrün, das Blau des Himmels, die bunten Farben der Blumen im Garten und auf der Flur, der Goldglanz der auf- oder untergehenden Sonne, das blendende Weiss der Schneedecke im harten Winter — das Alles ist ihm verborgen, er kann höchstens es ahnen. Aber das Thor zur geistigen Welt des Gedankens und in die stille Heimat des Gemüthes steht bei ihm vollständig offen. Durch das Wort, durch mündlichen Verkehr kann sein innerer Mensch aufthauen zu jeglicher Erkenntniss, zur Erkenntniss Gottes und der Welt. Der Taubstumme dagegen, der weder hören noch reden, kein Wort seiner Mitmenschen vernehmen und verstehen, auch das, was in ihm selber sich regt, nicht in Worte fassen und mittheilen kann — er sieht wohl die sichtbare Welt, er erfreut sich der Anschauungen, aber die Gedanken- und Geisteswelt ist ihm von Natur aus fast ganz verschlossen. Höchstens etwa soweit der Blick das Seelenleben des Menschen abspiegelt, soweit diese und jene Geberde das Herz dem Herzen nahe bringt, ist auch er nicht absolut von der Geistes- und Gemüthswelt und dem intellektuellen Verkehr mit seinem Nächsten abgeschlossen. Aber das macht doch nur eine höchst unvollkommene Ernährung des geistigen Menschen und des Seelenlebens aus. Suchen Sie sich zu vergegenwärtigen, dass Sie vom Ursprung des Lebens an keinen Laut vernommen, kein Wort verstanden hätten, so werden Sie sich denken können, dass Ihr Geistesleben nur ein höchst kümmerliches Dasein hätte fristen, Ihr innerer Mensch fast hätte todt bleiben müssen. Man macht darum auch häufig die Wahrnehmung, dass taubstumme Kinder, denen natürliche Anlagen nicht mangeln, sich nicht blos nicht entwickeln, sondern immer mehr in den Zustand geistiger Stumpfheit, ja kindischen Blödsinns versinken, wenn ihre geistige Entwicklung beginnen, der Geist genährt werden sollte und sie nicht zu diesem Zwecke einer speziellen Pflege, zum Beispiel in einer Anstalt, unterworfen werden.

Kein Wunder darum, wenn man in alten Zeiten die Taubstummen ohne Weiteres als geistig zurückgesetzte Menschenkinder, ja als mehr oder weniger Blödsinnige taxirte, die keinen Verstand haben. Es ist bezeichnend, dass in der griechischen Sprache das gleiche Wort, welches taubstumm bedeutet, zugleich den allgemeinen Sinn von stumpfsinnig, blödsinnig hat. Weder das hochgebildete griechische, noch das weltgewandte römische Alterthum suchte irgendwie die Taubstummen zu bilden. Selbst die berühmtesten Gesetzgeber vorchristlicher Zeiten huldigten lieblosen Ansichten über dieselben. In Sparta warf man sie nebst den andern ungesunden und schwächlichen Kindern in die Abgründe des Taygetos. Auch die Gesetzgebung Solons wusste nichts von Erbarmen mit ihnen, sie schloss dieselben von allen Rechten aus. Sogar der Philosoph Aristoteles stellte den Taubstummen auf Eine Linie mit dem Blödsinnigen und erklärte ihn als absolut bildungsunfähig. In Rom warf man die taubstummen Kinder ungestraft in die Tiber. Doch scheinen dort Einige emporgekommen zu sein; wenigstens ist in Plinius Nat. XIV, 4 berichtet, dass ein taubstummer Verwandter des Redners Messala sich durch ausgezeichnete Leistungen in der Malerei hervorgethan habe. Es ist wieder das Alte Testament, welches den Tauben und Stummen zuerst herzliche Theilnahme entgegenbringt. III. Mos. 19, 14 heisst es: "Du sollst dem Tauben nicht fluchen, du sollst vor dem Blinden keinen Anstoss setzen, sondern du sollst dich vor deinem Gott fürchten, dennIch bin der Herr." Und von der Messianischen Zeit spricht Jesaja, Kapitel 35: "Alsdann werden die Augen der Blinden erlelichtet und die" Ohren der Tauben aufgethan werden. Alsdann wird der Lahme springen wie ein Hirsch und die Zunge des Stummen wird lobsingen." Schade, dass der Talmud, der jüdische Kommentar des alten Testaments, später die Ansicht ausgesprochen hat, "es sei zwischen einem Taubstummen und einem Irrsinnigen kein Unterschied", mit -dem Einen sei so wenig anzufangen, als mit dem Andern. Um so lieber hören wir, dass der wahre Ausleger und Erfüller des alten Testamentes, Jesus Christus, sein Herz auch zu den Tauben und Stummen geneigt und Vielen derselben schon in dieser Zeit Erlösung aus ihren Banden gebracht hat. "Und nachdem er wieder aus den Gränzen von Tyrus und Sidon weggezogen war, kam er an das galiläische Meer, mitten in die Landschaft der zehn Städte. Und sie brachten einen Gehörlosen zu ihm, der kaum reden konnte, und baten ihn, dass er ihm die Hand auflege. Und er nahm ihn von dem Volk beiseite, legte seine Finger in seine Ohren, spie und berührte seine Zunge. Dann blickte er gen Himmel auf, seufzte und sprach zu ihm: Ephata, das ist, werde aufgethan! Und alsobald wurden seine Ohren aufgethan und das Band seiner Zunge gelöst, und er redete recht." (Marc. 7, 31 ff.) Dieses Ephata des himmlischen Menschenfreundes klang durch die Christenheit nach und schwieg nicht, bis Herzen erwachten, welche der Taubstummen gedachten. Es währte freilich recht lange, bis dieses geschah; aber die Stunde dazu schlug doch zuletzt. Noch der ehrwürdige Kirchenvater Augustin (gest. 430) spricht sich über die Taubstummen recht trostlos aus: "Von Geburt aus Taubstumme können niemals Glauben empfangen; der Glaube kommt aus der Predigt, aus dem, was man hört; sie können weder lesen noch schreiben".

Anfänge des Taubstummenunterrichts

Das erste Lichtlein sehen wir in der Folge über die Taubstummen aufgehen in einer Nachricht des gelehrten Beda venerabilis, welcher anführt, dass Jean de Beverley am Ende des 7. Jahrhunderts einen Taubstummen sprechen gelehrt habe. Dann ist es wieder sehr lange dunkel und still, bis im 15. Jahrhundert,wo der Humanist Rud. Agricola (geb. 1443 zu Baflo bei Gröningen, gest. 28. Oktober 1485 zu Heidelberg) schreibt: "Ich habe ein Individuum gesehen, taub von der Wiege an und darum stumm, welches gelernt hatte, Alles zu verstehen, was von andern Personen geschrieben war, und welches selber in Schrift alle seine Gedanken ausdrückte, wie wenn es der Sprache mächtig gewesen wäre." Nächstdem erscheint ein Land als eigentliche Geburtsstätte des Taubstummen-Unterrichtes, von dem wir uns sonst nicht gewohnt sind, viel geistige Anregungen zu erwarten, nämlich Spanien. Dort war es Pedro de Ponce, welcher zuerst Taubstumme unterrichtete. Er wurde am 1520 zu Valladolid geboren, lebte später als Benediktinermönch im Kloster San Salvador d'Onna und starb 1584. Ein Kaspar Burgos trat um 1570 in's Kloster ein. aber nur als Laienbruder, weil er taubstumm war. Diesen unterrichtete Ponce und brachte ihn zum Sprechen. Aehnliches that er mit vier andern Taubstummen aus angesehenen Familien. Er selber versichert von seinen Zöglingen, "dass sie redeten, schrieben, rechneten, laut beteten, zur Messe zudienten, beichteten, griechisch, lateinisch und italienisch konnten und die Naturphilosophie und Astrologie verstanden." Von seiner Methode ist wenig bekannt, da er selber nichts darüber geschrieben hat. Valles sagt davon: "Er schrieb die Buchstaben, zeigte die Aussprache durch Bewegung der Lippen und Zunge, und nachdem er Wörter gebildet, zeigte er den Schülern die Gegenstände, die sie bezeichneten." (Nouv. biogr. par Diderot). Noch wichtiger ist der Spanier Jean Paul Bonet, aus Aragonien gebürtig. Er lebte zur Zeit Karls II., kurz nach Ponce. Von dem spanischen Gelehrten Majans wird er in dem Specimen bibliothecae Majansianae irrthümlich als Erfinder der Kunst der Taubstummensprache genannt. Dieser Ruhm gehört eher Ponce an; Bonet dagegen war der Erste, welcher ein Buch über diese Materie herausgab. Ueber seine Methode nämlich, die er mit Erfolg bei einigen Taubstummen angewendet hatte, veröffentlichte er 1620 in Madrid die Schrift: "Reduccion de las letras y arte para ensennar a hablar los mudos." Er beschreibt darin, wie er den Sohn des Connetable von Kastilien, der im zweiten Jahre taubstumm geworden, unterrichtet habe. Gleichzeitig mit Bonet gab sich Ramirez de Carrion mit Taubstummen ab. Noch grössere Bedeutung als alle diese hat Jacob Rodrigo Percire. Er war jüdischer Abkunft und wurde den 11. April 1715 zu Berlanga in Estremadura geboren. Weil seine Familie um ihres-Glaubens willen Verfolgungen ausgesetzt war, hielt sie sich bald in Spanien, bald in Portugal auf und liess sich schliesslich taufen. Als die Vexationen doch nicht aufhörten, siedelte sie 1741 nach Bordeaux über. Pereire soll schon in seiner Jugend durch seinen Landsmann Feyjoo darauf aufmerksam gemacht worden sein, dass es möglich sei, Taubstumme sprechen zu lehren, und soll in Folge davon eine kleine Taubstummenschule in Cadiz gegründet und gehalten haben. Genaueres über ihn und seine Thätigkeit auf diesem Gebiete wissen wir aber erst von der Zeit an, wo Frankreich seine neue bleibende Heimat wurde. 1744 führten ihn Geschäfte nach La Rochelle. Dort fand er einen jüdischen taubstummen Knaben, Aaron Beaumarin, dessen er sich annahm und den er in 100 Lektionen dazu brachte, dass er Vieles sprechen konnte. Die Folge davon war, dass Herr d'Azy-d'Etavigni, Direktor der Pachtungen von La Rochelle, ihm die Erziehung seines taubstummen Sohnes übertrug. Dieser wurde später der Akademie der Wissenschaften und Ludwig XV. vorgestellt, worauf der König dem Lehrer am 22. Oktober 1751 eine Pension von 800 Fr. zuerkannte. Dies ermuthigte ihn zu neuer, gesteigerter Thätigkeit. In Paris, wohin er sich schon 1747 begeben hatte, hielt er nun beständig eine Anzahl Zöglinge, meistens aus hohen Familien. 1765 sprach ihm der König aufs Neue seine hohe Anerkennung dadurch aus, dass er ihn zu seinem Interpreten ernannte, da er vieler Sprachen mächtig war. Pereire starb den 15. Sept. 1780 zu Paris und nahm den Ruhm mit sich ins Grab, in Frankreich der erste Taubstummenlehrer gewesen zu sein. Seine Methode verschleierte er so viel als ihm möglich war, obschon er öffentliche Vorträge darüber hielt und seine Zöglinge vor verschiedenen Kollegion vorstellte ("Journal de Verdun", Nov. 1747, p. 332). Doch weiss man, dass er wie Ponce, Bonet u. A. seine Schüler die Sprache von der Bewegung der Lippen abnehmen lehrte. Ferner bediente er sich, was bei ihm neu ist, eines fühlbaren Alphabets, das er Daktylologie nannte und mit dessen Hülfe man sich fast so schnell wie durch die Sprache ausdrücken konnte. Für den Unterricht im Rechnen erfand er eine Maschine, welche die Experten der Akademie, Mairan und Deparcieux, für gut ersonnen, einfach und bequem erklärten. ("Journal des savants", Juillet 1751, p. 508). Unter seinen Zöglingen zeichnete sich namentlich Saboureux de Fontenay aus, welcher u. A. eine Abhandlung über die Frage herausgab, "auf welche Weise er Sprachen und Religion gelernt habe." ("Journal de Verdun", Oct. und Nov. 1765.) Von Pereire ist gedruckt vorhanden: 1. Eine Denkschrift, die er am 11. Juni 1749 der Akademie der Wissenschaften vorgelesen und die im Augustheft des "Mercure de France" jenes Jahres gedruckt ist. 2. Beobachtungen über die Tauben und Stummen, 1762 der Akademie mitgetheilt, gedruckt 1769 im 5. Band des "Recueil des Savants etrangers". 3. Eine Abhandlung über die Betonungsart der Insulaner auf Otaheiti in "Voyage autour du monde", von Bougainville. Von der Vielseitigkeit des Mannes zeugt, dass er sich 1753 bei der Akademie der Wissenschaften um einen Preis bewarb mittelst einer Arbeit über "Die Mittel, die Wirkungen des Windes bei grossen Schiffen zu ersetzen", und wenigstens das Accessit erhielt. An Anfechtungen mangelte es Pereire auch nicht. So machte ein Franzose, Ernault, Verschiedenes aus seiner Methode als eigene Erfindung bekannt und fand vielerorts Glauben. Als Abbe' de l Epee (siehe später) bald alle seine Vorgänger anfing zu verdunkeln, sprach sich Pereire in einem Briefe ("Journal des savants", Decbr. 1777, pag. 329) gegen verschiedene seiner Grundsätze aus, konnte aber den Lauf dieses Mannes nicht aufhalten. Die französischen Financiers, Jak. Emil, geboren 1800 und Isaak, geboren 1806, sind Enkel von Jakob Rodrigo. Sie sammelten 1824 die schriftliche Hinterlassenschaft des Grossvaters und übergaben sie dem Abbe Perier, Direktor der Pariser Taubstummen-Anstalt, wodurch besonders dessen Daktylologie näher bekannt wurde (Quellen für diese Mittheilungen: "Nouv. biogr." par Diderot. Ernest La Rochelle, "J. R. Pereire, premier instituteur des sourds-muets en France." Paris 1877 — ein sehr interessantes und instruktives Buch). Das Andenken dieses ersten französichen Taubstummenlehrers lebt in Paris fort in einer "Socicété J. R. Pereire", welche eine ausgedehnte Taubstummen-Anstalt im Sinn und Geist des Verewigten unterhält und dessen Wort als Parole festhält: Il n'y aura plus de sourd-muets, il y aura des sourds-parlants. Aber auch andere Länder haben Männer aufzuweisen, welche gleichzeitig mit den angeführten den Taubstummen ihre Liebe und Aufmerksamkeit schenkten. Italien hatte seinen Geronimo Cardano, geboren den 24. September 1501 zu Pavia, gestorben den 21. Septbr. 1576 in Rom. Als Arzt und Naturforscher, besonders aber als Mathematiker leistete er Vortreffliches, hing daneben freilich auch allerlei Sonderbarkeiten nach, indem er z. B. das Leben Jesu astrologisch zu erklären versuchte. Die Taubstummen hatten in ihm einen warmen Freund, der sich nicht ohne Erfolg mit ihnen abgab.

Aehnliches thaten in England John Bulwer und Wilhelm Holder und namentlich John Wallis. Letzterer, 1616 in Ashfort geboren, gest. 1703, widmete sich anfänglich dem Predigtamte, wurde aber 1649 Professor der Geometrie in Oxford. Daneben wirkte er kräftig für den Unterricht der Taubstummen und unterrichtete selber solche. Seine Werke, die für die Mathematik wichtig sind, erschienen 1692 zu Oxford in drei Bänden. In Holland beschäftigte sich Franz Mercur van Helmont, geb. 1618 in Brüssel, gest. 1693, Theosoph und Alchymist, mit den Taubstummen, ja er behauptete, einen solchen in drei Wochen so weit gefordert zu haben, dass er nach der Bewegung der Lippen so ziemlich verstand, was man ihm sagte. Er glaubte auch, im Hebräischen die ursprüngliche Sprache der Menschen entdeckt zu haben und nachweisen zu können. In Deutschland wirkten im Anfange des 17. Jahrhunderts ein gewisser Kerger und seine Schwester für Taubstummen-Unterricht. Endlich streiten sich die Schweiz und Holland um das Anrecht auf einen sehr beachtenswerthen Freund und Lehrer der Taubstummen, den Arzt Joh. Konrad Ammann. Derselbe wurde 1669 in Schaffhausen geboren, studirte zu Basel Medizin, lebte seit 1687 als Arzt in Holland, zuerst in Amsterdam, dann auf seinem Landgut Wermund bei Leyden, starb 1724. Er gab 1692 eine Schrift heraus, unter dem Titel: "Surdus loquens," der redende Taubstumme. Als Umarbeitung dieser Schrift erschien 1700 sein Buch: "Dissertatio de loquela, qua non solum vox humana et loquendi artificium ex originibus suis eruuatur, sed et tradunter media, quibus ii, qui ab incunabulis surdi et muti fuerunt, loquelam adipisci, quique difflculter loquuntur vitia sua emendare possint". Im "Surdus loquens" erwähnt er sogar, eine junge Taubstumme von Harlem in zwei Monaten dahin gebracht zu haben, dass sie mit deutlicher Betonung lesen und mit ihren Augen diejenigen hören konnte, die mit ihr redeten und auf die Fragen zu antworten wusste, die man an sie richtete. Er war auch der Herausgeber der Schriften des Coeelius Aurelianus, eines römischen Arztes aus Numidien im 3. Jahrhundert n. Chr.

Alle Männer, die bis jetzt angeführt worden sind, haben sich um die Taubstummen sehr verdient gemacht und sind eines dankbaren Gedächtnisses werth; doch sind sie erst als die Vorläufer der eigentlichen, systematischen Taubstummenbildung zu betrachten. Sie beschäftigten sich nur mit wenigen taubstummen Kindern, entweder aus ihrer Verwandtschaft oder reichen Familien. Ihre Methoden und Lehrmittel waren noch unvollkommen. Ueber ihre Bestrebungen und Resultate wurde verhältnissmässig wenig publizirt. Zur Gründung öffentlicher Institute brachten sie es noch nicht.

Geberden- oder Tonsprache? Charles Michel abbé de l'Epée und Samuel Heinicke

Erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, kurz vor der Gründung von Blinden-Anstalten, erwuchsen auf Grund der früheren vereinzelten Vorarbeiten eigentliche Bildungs- und Erziehungs-Anstalten für Taubstumme. Zwei edle Menschenfreunde waren die Begründer derselben: ein französischer Abbé und ein deutscher Soldat und Lehrer.

Der erste war Charles Michel abbé de l'Epée, der Sohn eines königlichen Architekten, geboren den 25. November 1712 zu Versailles. Er wählte den geistlichen Stand und wurde Canonicus an der Kirche zu Troyes, wo seine freiere Denkweise ihm Anfechtungen zuzog. Ein Pater Vanin hatte taubstumme Zwillingsschwestern in der Religion unterrichtet. Als derselbe starb, nahm sich de l'Epée der verwaisten Kinder an und suchte sie weiter zu unterrichten. Da kam ihm die Schrift in die Hände, welche 1620 der Spanier Bonet veröffentlicht hatte: Arte para ensennar a hablar los mudos (pag. 274). Rasch lernte er spanisch, um das Buchlein lesen zu können, und widmete sich von nun an mit ungetheilter Hingebung der Fürsorge für die Taubstummen. Um 1765 gründete er in Paris aus eigenen Mitteln und freiwilligen Beiträgen ein Taubstummen-Institut, in welches eine grössere Zahl von Zöglingen aus allen Ständen aufgenommen werden konnte. Oft entbehrte er selber des Nöthigsten, um seinen Zöglingen geben zu können, was sie bedurften; er ging dürftiggekleidet durch Paris, während seine Schüler wohlgekleidet waren. Immer klarer stellte er eine neue, wohldurchdachte Methode des Taubstummen-Unterrichtes auf, indem er zuerst die natürliche Zeichensprache unter feste Regeln brachte, sodann weiter bauend eine künstliche Fingersprache daran anschloss und endlich die Zöglinge auch sprechen lehrte. Die Geberden- oder Zeichensprache war in seinen Systemen die Hauptsache, doch schloss er die sogen. Tonsprache nicht aus, wie seine Nachfolger thaten, sondern übte dieselbe ebenfalls, wie wir später noch werden zeigen können und wie auch auf dem Pariser Kongress oft betont wurde. Die Resultate, die er erzielte, erweckten Bewunderung, und die Liebe und der Eifer, womit er seinem Werke oblag, gewannen ihm viele Herzen. Einst liess er einen Zögling, Clément de la Pujade, öffentlich in Paris eine längere lateinische Rede halten; eine taubstumme Schülerin hinwiederum recitirte sämmtliche 28 Kapitel des Evangeliums Matthäi. Angriffe, welche Neid und Eifersucht gegen de l'Epée unternahmen, ertrug dieser gelassen und fest. Viel Mühe verursachte ihm ein eigenthümlicher Vorfall. Auf der Strasse von Peronne wurde 1773 ein taubstummer Knabe aufgehoben und dem Abbé zugeführt. Dieser nahm ihn auf und glaubte in dem Unglücklichen einen verstossenen Grafen Solar ausfindig gemacht zu haben, und brachte es wirklich so weit, dass derselbe 1781 als solcher anerkannt und in sein gräfliches Erbe eingesetzt wurde. Nach Epée's Tode konnte aber wieder die Annullirung des Urtheils durchgesetzt werden, so dass der angebliche Graf nun ärmer war als früher. Bouilly hat diesen tragischen Vorfall zum Gegenstand seines Schauspiels "L'abbé de l'Epée" gemacht, das von Kotzebue unter dem Titel "Der Taubstumme" ins Deutsche übertragen worden ist. Von Epée, seinen Werken, seinen Schriften, seinem Beispiel gingen sehr viele gute Anregungen auf alle europäischen Länder aus. Seine Methode ist namentlich in seinem Werke dargelegt, das 1774 zu Paris unter dem Titel erschien: "De la véritable maniere d'instruire les sourds et muets de naissance." Viele Fremde kamen persönlich zu ihm, um seine Methode zu studiren. Sein Privatinstitut wurde wohl vom Staate unterstützt, aber erst nach seinem Tode 1791 von der gesetzgebenden Behörde zur Staatsanstalt erhoben und Abbé Siccard zum Leiter derselben erwählt. Dem edeln de l'Epée war es vergönnt, bis an sein Ende dem ihm so theuren Werke obzuliegen. Er starb am 23. Dezbr. 1789. An seinem Geburtsort Versailles ist ihm ein einfaches Denkmal errichtet. Erst vor Kurzem hat man in der Kirche St-Roch in Paris auch sein Grab wieder aufgefunden. Mit Epée's Arbeiten eng verflochten sind diejenigen seines Nachfolgers, des Roch-Ambroise Cucurron Abbé de Siccard. Dieser Mann führte ein sehr bewegtes Leben. Er wurde den 20. Sept. 1742 in Fousseret bei Toulouse geboren, studirte zu Toulouse und wurde Canonicus zu Bordeaux. Hier stiftete er mit viel Erfolg ein Taubstummen-Institut. Nach Epée's Tod trat er an dessen Stelle. Während der Revolution wurde er in den Kerker geworfen und entging nur mit Noth der Hinrichtung; 1797 kam er wegen ultramontaner Bestrebungen auf die Liste der Proscribirten. Nach seiner Rückohr leitete er die Pariser Taubstummen-Anstalt weiter bis zu seinem Tode, den 10. Mai 1822. In Theorie und Praxis bildete er das System Epée's mit viel Scharfsinn und Energie weiter aus, verdrängte aber die Tonsprache gänzlich, während er die Zeichensprache so künstlich und mannigfaltig gestaltete, dass Jemand sagte, es brauche ein Menschenleben, um dieselbe gründlich zu studiren. Seine Ideen und Erfahrungen sind hauptsächlich in den Werken niedergelegt: "Memoires sur l'art d'instruire les sourds-muets de naissance, Bordeaux 1789 ; "Catéchisme à l'usage des sourds-muets", Paris 1796; "Cours d'instruction d'un sourd-muet de naissance", Paris 1800; und vorzüglich: "Théorie des signes pour l'instruction des ourds-muets", Paris 1808, neue Aufl. 1828. (Quellen: "Nouv, biogr." par Diderot, "Pariser Verhandlungen" u. s. w.) Die sehenswerthe Pariser Institution nationale des sourds-muets liegt an der Rue St-Jacques No. 256.

Der andere, gleichzeitig mit Epée lebende Hauptbegründer des Taubstummen-Unterrichts war Samuel Heinicke in Deutschland, dessen Leben und Wirken des Interessanten äusserst Vieles enthält. Er wurde den 10. April 1729 zu Nautzschütz bei Weissenfels an der Sale geboren. Gegen die eigene Neigung widmete er sich nach dem Wunsche der Eltern auf ihrem Gute eine Zeit lang der Landwirtschaft. Dem weiteren Verlangen der Eltern, eine Heirat zu schliessen, die nicht nach seinem Herzen war, gab er nicht nach, sondern trat in Dresden in den Militärdienst ein. Hier benutzte er mit eisernem Fleisse alle freie Zeit zur weitern Ausbildung und zur Ertheilung von Unterricht. Unter seinen Privatschülern war in den Fünfziger Jahren ein taubstummer Knabe, den er mechanisch schreiben und ein wenig sprechen lehrte, wobei ihm Ammanns "Surdus loquens" gute Dienste leistete. Mittlerweile brach der siebenjährige Krieg aus, Heinicke wurde 1756 im Lager von Pirna mit der sächsischen Armee eingeschlossen. Es gelang ihm zu entfliehen, und mit seiner Gattin, die er bereits gefunden hatte, und einem Kinde zog er für einige Zeit zu den Eltern, zu denen er wieder freundlicher stand. 1757 machte er in Jena noch weitere Studien; die Mittel hiezu wie für den Unterhalt seiner Familie erwarb er sich durch Privatunterricht. 1758 schlug er als Privatlehrer in Hamburg seine Hütte auf, 1760 wurde er daselbst Hauslehrer beim Grafen Schimmelmann, in dessen Hause er Allen ein lieber Freund wurde. 1768 übernahm er das Schul-und Kantoramt im Dorfe Eppendorf bei Hamburg. Des dortigen Müllers Sohn war taubstumm und wurde als dreizehnjährig ihm zum Unterricht übergeben. Da er mit ihm gute Resultate erzielte, so wurden ihm weitere Zöglinge anvertraut; 1773 hatte er bereits deren fünf, obschon der Pastor des Ortes, Granau, ihn befehdete, gegen ihn predigte und seine Lehrkunst als einen Eingriff in Gottes Rathschlüsse erklären zu müssen glaubte. Immer lebhafter wurde sein Wunsch, sich nicht blos in seiner freien Zeit, sondern ganz dem Unterrichte der Taubstummen widmen zu können. Gerne folgte er desshalb der Einladung des Churfürsten Friedrich August, nach Leipzig überzusiedeln. 1778 zog er mit neun Zöglingen und einer zweiten Gattin — die erste war zu seinem Schmerze gestorben — dorthin. Auch im neuen Wirkungskreise blieben für ihn Schwierigkeiten nicht aus, doch vermochte er die Anstalt aufrecht zu erhalten. Seine Methode war eine wesentlich andere, als die de l'Epée's in Paris. Er wendete beim Unterrichte möglichst ausschliesslich die sogen. Lautsprache an und verwarf die Geberdensprache, welche de l'Epée in den Vordergrund stellte und die Muttersprache der Taubstummen nannte. Dies verwickelte ihn in Streit mit de l'Epée, sowie mit Abt Stork, dem Direktor der Taubstummen-Schule in Wien, welche in den Achtziger Jahren von Joseph II. nach dem Vorbild der Schule de l'Epée's gestiftet worden war. So unentschieden damals der Streit blieb, so hat sich später doch immer mehr Heinicke's Ansicht Geltung verschafft, dass beim Unterricht der Taubstummen nur die Anwendung der Lautsprache zum rechten und besten Ziel führe. Man hat Heinicke bisweilen vorgeworfen, dass er eigennützige Absichten verfolge, sich theuer bezahlen lasse und dass er seine Zöglinge hart behandle. Es sind dies Vorwürfe, die in Nichts zerinnen, wenn man bedenkt, dass Heinicke mit grossen Familiensorgen zu kämpfen hatte, kein Vermögen hinterliess und da, wo er wirkte, viel Liebe genoss. Er starb nach einem bewegten, kämpf- und arbeitreichen Leben plötzlich an einem Schlagfluss den 30. April 1790, wenige Monate nach de l'Epée. Er hinterliess sechs Kinder, von denen drei unerzogen waren. Seine treffliche Gattin stand dem Institute noch vor bis 1828, wo sie pensionirt wurde, und starb 1840. Als Schriftsteller war er fruchtbar, wie sich aus der Anführung folgender Schriften ergibt: "Beobachtungen über Stumme und über menschliche Sprache", Hamburg 1778. "Ueber die Denkart der Taubstummen", Leipzig 1780. "Ueber die alten und neuen Lehrarten", Leipzig 1783. "Wichtige Entdeckungen und Beiträge zur Seelenlehre und zur menschlichen Sprache", Leipzig 1784. "Metaphysik für Schulmeister und Plusmacher". Halle 1785. Ueber die verschiedenen Lehrarten der Taubstummen in dem Buche: "Ueber graue Vorurtheile", Kopenhagen und Leipzig 1787. Was Heinicke mangelte, war eine gründliche, lückenlose Bildung — hatte er sich doch von Jugend auf autodidaktisch emporschwingen müssen. Auch gab er sich Blössen, indem er sich über gelehrte Fragen ausliess, die ihm fremd waren oder zu hoch standen. Dagegen war er eine reich begabte Natur, hatte einen felsenfesten Willen in Erreichung seiner Zielpunkte, und besass ein grosses praktisches Geschick für Verwerthung dessen, was sich ihm in der Theorie als richtig und gut herausgestellt hatte. Seine Verdienste beziehen sich nicht blos auf den Taubstummen-Unterricht, sondern auf das Unterrichtswesen überhaupt. Er hat viel dazu beigetragen, dem alten Schlendrien in der Schule ein Ende zu machen, den todten Mechanismus zu beseitigen und den Unterricht geistiger, lebendiger und fruchtbarer zu gestalten. Schon in der Schule zu Eppendorf ward von ihm die Lautir-Methode statt des Buchstabirens durchgeführt und unter seinen Forderungen stand die von guten Lehrerseminarien obenan. In der Geschichte der deutschen Pädagogik gebührt Heinicke's Namen jederzeit ein ehrender Platz.

Man unterscheidet im Taubstummen-Unterrichtswesen immer noch zwei Schulen: die sogen, französische mit der Geberden-oder Zeichensprache im Vordergrund, von Abbé de l'Epée und Abbé Siccard herrührend, und die sogen, deutsche, welche die Tonsprache oder Artikulirung anwendet, ihren ersten Anfängen nach schon auf Ponce, Bonet, Pereire, Ammann u. s. w. zurückweist, aber namentlich von Heinicke tiefer begründet und von Hill in Weissenfeis und Anderen weiter ausgebildet wurde. Die Vertreter beider Eichtungen liegen noch im Streit mit einander, doch erobert die deutsche Methode immer mehr Terrain und wird ohne Zweifel bald allgemeine Anwendung finden. Sie ist bereits in ganz Deutschland eingeführt, gewinnt aber auch in den übrigen Ländern immer mehr Anstalten für sich, besonders in England, Italien und Frankreich. Die französische Methode hat noch ihren festesten Boden in ihrer Mutteranstalt in Paris; es wird aber auch noch in vielen andern Instituten sowohl in Frankreich als in Spanien, Holland u. s. w. nach ihr unterrichtet.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass nach Gründung der Taubstummen-Anstalten zu Paris und Leipzig rasch viele ähnliche Anstalten ins Leben gerufen wurden. Gegenwärtig sind in allen zivilisirten Staaten solche zu treffen, im Ganzen über 400. Nach einer statistischen Erhebung, die vor 15 Jahren gemacht wurde, zählte Deutschland zirka 100 Taubstummen-Anstalten, Frankreich 40, Grossbritannien 30, Italien 30, Oesterreich 20, die Schweiz 12, Belgien 10, die Niederlande 3. Gegenwärtig besitzt Preussen allein 43 Anstalten mit etwa 3200 Zöglingen, nämlich 2 staatliche, 22 ständische, 13 private mit ständischer Beihülfe und 6 private ohne solche (Festrede von Seminardirektor Dr. Kehr beim Jubiläum der Taubstummen-Anstalt in Halberstadt am 1. Juli ]879). In der Schweiz wurde erst 1826 eine Anstalt für Taubstumme gegründet, nämlich in Zürich, im Anschluss an das Blinden-Institut, wovon später.

Die vorhandenen Anstalten genügen noch bei Weitem nicht, um alle bildungsfähigen Taubstummen aufzunehmen. Die Zahl der Taubstummen ist annähernd so gross wie die der Blinden, nach statistischen Erhebungen kommt im Durchschnitt einer auf 1400 Seelen. Hunderten und Tausenden von ihnen öffnen sich noch keine Bildungsanstalten; die Folge davon ist, dass sie meistens in geistiger Nacht ihr Erdendasein zubringen müssen und überdies für sich und die Gesellschaft nicht das leisten können, was möglich wäre. Darum klingt das "Ephata", das aus Jesu Mund ging, durch die Christenheit fort und mahnt zu vermehrter Liebesarbeit.

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