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Briefe - www.martinnaef.ch
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To Franck W., February 1989, Basel

Hello there! I'm back in Basel, enjoing the different environment down here - enjoying our appartment at Landskronstrasse and enjoying the companionship of Urs, this bighearted and big minded, good person.

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To Peter D. and Mary D., April 1989, Basel

Dear Peter, dear Mary! My thought are with you quite often. I wunder at times, how you are, what you are doing or not doing in terms of work, hobbies, art, thinking, travelling, and I whould very much enjoy to hear from you. Baker, Bear and the two of you have left so many nice memories and good feelings with me, that I think about coming back quite often. - But please: get your act together and write to me! If nei­therone of you wants to do it, you may just do it together by turning on a tape recorder one evening and just aqlking into it, talking to me about whatever is on your minds. That shouldn't be too difficult, don't you think?!

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To Lois D., July 1989

Dear Lois! It's quite a while, since we've heard of or from each other! My thoughts are with you every now and then and I wish, I could stop by at your place - where ever this place may be - and be with you for a little while, talk or sit or walk with - walk along some beach or investigate a store or restaurant, talk about life, about your kids, about the things, which are on your mind and in your heart at present and just feel and remember the things, that connect us! But time moves by so quickly ...

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To Lois D., July 1989

Dear Lois, It's quite a while, since we've heard of or from each other! My thoughts are with you every now and then and I wish, I could stop by at your place - where ever this place may be - and be with you for a little while, talk or sit or walk with - walk along some each or investigate a store or restaurant, talk about life, about your kids, about the things, which are on your mind and in your heart at present and just feel and remember the things, that connect us! But time moves by so quickly ... I seem to lead a pretty fast life, never quite enought time for contemplation, for friends, for talks and words, which are not connected with some sort of business, be it alternative schools or Paul and Edith Geheeb or computer programs or something like that.

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An Franck W., Anfang August 1989

Lieber Franck! Deine Stimme klingt noch immer nach in mir; ich höre Dich seufzen, höre die Mischung zwischen Trauer, Resignation, Müdigkeit und hilflosem Lachen in Deinem "'s goht" und Deinem "'s isch nid licht zämme! Godverdeggel nomol". - Ich hoffe natürlich, dass Du auch wieder Mal mit mehr Wind in den Segeln, mehr Power im Herzen über das unruhvolle Meer des Lebens segeln kannst, dass das Auf und Ab des Lebens wieder einmal richtig Freude machst und Du im Aufwärtsschiessen wie im AbwärtsstürzenDeine Kräfte spürst und Dich an ihnen freust! Ja, das wünsche ich Dir. ‑ Ich kann sie  natürlich auch gebrauchen, diese Lebenslust, diesen Lebensmut und Innern Schwung!

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An Hans N., 4. August 1989, Basel

Sali Bapi, Morgen hast Du Geburtstag. Ich will doch wenigstens kurz zwischen Eva-Maria-Haagens Musik in der Küche, abzuwaschendem Geschirr (auch in der Küche), spielendem Simon und sorgenbeschwertem Lukas (zur Zeit Alle und Alles in der Küche), Paul Geheeb (auf meinem Schreibtisch und auch sonst in meinem Zimmer), eigener Müdigkeit und Unausgeschlafenheit und den vielen "ich sollte", die mich umzingeln den Kopf heben und auf diesem Weg einen Augenblick zu euch auf den Hasliberg kommen.

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An Anja M., im August 1989, Basel

Liebe Anja! Vielen Dank für Deinen letzten Brief, den Urs mir soeben vorgelesen hat. - Was an meinem müden, verqueren Nachtprodukt ernst gemeint, und was nur so dahingesagt, gesponnen, gejuxt ist, das ist auch für mich ganz schwierig zu sagen. Bedeutung kann ich natürlich in jeden Satz hineinsehen, da wir von so viel "Bedeutung", so vielen Gedanken, Gefühlen, Situationen, Bezügen erfüllt und umgeben sind. Jeder noch so blödsinnige Satz könnte etwas bedeuten, zu jedem könnte ich Dir etwas wirklich ernsthaftes sagen, auch wenn ich ihn damals, vor zwei oder drei Wochen wirklich bloss so hingeschrieben habe. (Und dies war bei den meisten Sätzen jenes Nicht-Briefes der Fall, da mich, wie das Wiesel im berühmten Bachgeriesel mehr der Klang der Worte und weniger ihr Inhalt faszinierte). Dass Dein Brief ernst gemeint war und ist, ziemlich ernst von A bis Z, das habe ich dagegen stark und ohne Zweifel gespürt.

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An Peter D., 6. Dezember 1989, Goldern

Hello Peter! It is three or four month since I got your last letter. I haven't forgotten you, don't worry, and my love for you and Mary is still, what it has been ever since we've met! Times are just quite crowded with all kinds of things I have to do or want to do or should be doing or should have done long ago ...

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An Ueli S., im Dezember 1989, Schlössli Ins

Hallo du guter Mensch! Heute früh habe ich an einen guten Freund von mir in den USA geschrieben und dabei auch vom "Alternativschultreffen" bei Euch in Ins erzählt. Und wie ich so erzählte, da stieg plötzlich wieder einmal sehr viel Dankbarkeit in mir auf für das, was ihr im Oktober für "uns" getan habt, und ich merke wieder einmal, wie sehr ich vor allem auch Deine Art dieses Treffen zu leiten und Gastgeber zu sein geschätzt habe.

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An Anja M., im Dezember 1989

Liebe Anja! Auf den diversen Papieren, auf denen ich immer aufschreibe, was ich in absehbarer Zeit noch tun muss oder will, steht auch "an Anja schreiben". Dabei empfinde ich dies nicht als "Muss", sondern im Grunde als Freude, denn über Deine letzten Briefe und Karten habe ich mich immer sehr gefreut: da klang so viel "neue", für mich mich neue und sehr "schö­ne" Anja durch -, eine eher verwirrte, fragende Anja, eine die nachdenkt, die nicht verletzen, aber doch nicht auch zu allem ja und Amen sagen möchte, die Stellung beziehen möchte ohne hart oder engstirnig oder ungeduldig oder humorlos zu sein oder als hart, humorlos etc. empfunden zu werden.

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An Moritz K., im Dezember 1989

Lieber Moritz! Ich bin ja etwas skeptisch, ob dieser Brief seinen Weg zu Dir wirklich findet (Österreich ...??? ... Grossmutter???), aber immerhin: Ciao sagen und mich von Dir verabschieden, das will ich doch noch!

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An Hans R., Ende Dezember 1989

Es kommt mir ein wenig so vor, als ob ich mich auf's Altenteil, in's Privatleben zurückgezogen habe, während Du noch "draussen" -"im Leben" - stehst. Ich denke an Dich wie an einen alten Kampfgenossen, mit dem man einiges durchgefochten hat, aber eben: damals war's, ja damals. Was strudelt das Leben uns so unfreundlich weiter!? Nicht einmal Zeit Abschied zu nehmen oder wieder einmal nach dem Andern zu sehen! Zu kucken, was er so tut und denkt und wie es ihm so geht ...

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An Monika Z., im März 1990

Hoi Monika, du liebe, gute! Es war schön, so unerwartet wiedermal von dir zu hören! - Ja: es wird mir ganz warm ums Herz und im Bauche tauen die alten Gefühle! ...

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An Mishka S., Ende Mai 1990, Basel

Lieber Mishka! Ich hab dich während der vergangenen Woche mehrmals angerufen, hab dich aber nicht erreicht. Jetzt seist Du in der Toskana, so hat mir Frau ... (Münzen...?) gesagt. Da es recht schwer zu sein scheint, dich in nächster Zeit telefonisch zu erreichen, will ich dir halt kurz schriftlich darlegen, was ich von dir will.

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An Armin X., 10. Juli 1990

Lieber Armin! Es würde Dir gefallen, mit mir in Briefkontakt zu bleiben bzw. zu treten. Ja. Eine spannende Idee! Aber wie anfangen? ... Ich wüsste ja gern einiges von Dir, wenn du also schreiben magst, dann erzähl mal frisch drauf los: ein wenig von dem, wie Du lebst, auch wo, wie Du Deine Zeit verbringst, auch was Du arbeitest oder (vielleicht noch interessanter), was Du gerne arbeiten würdest und wie du gerne leben würdest, wenn du könntest, wie du möchtest ... Ich selbst würde mit dir sehr gern ein Stück weit über dein / mein Schwulsein ins Gespräch oder ins Geschreibe kommen - natür­lich nicht nur, aber doch auch sehr! -, denn mit dieser Sache fühle ich mich, das schrieb ich ja schon, als ich mich für's Männertreffen anmelden wollte, tatsächlich ziemlich isoliert, in diesem Bereich habe ich ziemlich zu kämpfen, um innerlich am Leben zu bleiben und allmählich mehr Boden zu gewinnen für mein Dasein als Mann, der gern mit Männern ist.

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To Barb and C.G., August 11th 1990, Basel

Dear Barb and dear C.G.! And what am I doing if I don't sit on my balcony and talk to you about my development since early childhood? - O well: I am with people a lot ... I just looked at my alarm clock and I realized that I have to leave in ten minutes to meet Pina in town. We want to buy a backpack for her and I am her backpack Counselor.

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An Maja O., im Oktober 1990

Hallo Majeli! Liebe Maja! Die Zeit für einen ausführlicheren Brief fehlt, auch die dazu nötige Ruhe. Ich will dir aber doch schreiben, dass ich mich über die Anzeige von Laurenz's Geburt gefreut habe! Wenn die früheren Zeiten in gewissem Sinn auch vorbei sind, so sind sie irgendwie auch gar nicht vorbei, sondern noch immer da und lebendig, und das wird, so denke ich, immer so sein! Deshalb habe ich mich gefreut, von dir und von der Geburt von Laurenz zu hören!

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An Angelika O., Ende November 1990

Liebe Angelika! Du hast lang nichts von mir gehört. Give me shit for it! - Mach mir Vorwürfe! - Ja, ja! Schlagt mich doch, schlagt mich, ich hab's verdient! So meine Stimmung zur Zeit, zumindest ein Teil derselben: nicht gut genug sein, zu versagen, schuld zu sein an allem, was schief läuft um mich her ...

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An Franck W., Anfang Dezember 1990

Lieber Franck - o man! Wiedermal ein Tag des Seufzen's, ein zäher, trauriger, leerer Tag wie schon lange nicht mehr! Gestern Abend war Pina hier und hat ein wenig von ihrer Reise, ihren Begegnungen und Erlebnisen erzählt. San Diego ist erst ganz summarisch dran gekommen: 6 Tage einfach sein, mit drei Männern, das habe ihr unglaublich gut getan. Nichts müssen, nicht ständig Action und Rummel, Zeit zum träumen, zum einfach dasein haben etc., das sei sehr sehr schön gewesen. Und in die Wüste habe sie sich verliebt und ein Bisschen offenbar auch ins Massieren.

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An Frederick B., im Dezember 1990

Lieber Frédéric! Ich weiss nicht mal recht, wie ich Deinen Namen schreiben soll -muss - darf. Du siehst aber, ich mein's gut mit Dir: so viele Akzentlein auf den e's, allerdings "Bächtholdt" wäre vielleicht ein noch überzeugenderes Zeichen meines guten Willens? Also aber jetzt: zur Sache ...

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An Helen U., 8. Dezember 1990

Liebe Helen! Schon lang ist's her, dass ich Deinen Brief von Ende September erhielt. Ich habe mich sehr gefreut, von dir zu hören. Es klingt wirklich wie eine ganz andere Welt -, weit weg von der Ecole, dem Hasliberg, dem Schule geben, dem Esssaal, der Brünigbahn, den Bergen dort oben, den Ställen und Bäumen und Kühen, der Reutistrasse, der Singgemeinde und den Putzpausen.

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An Franck W., im Dezember 1990

Lieber Franck - o man!

Wiedermal ein Tag des Seufzen's, ein zäher, trauriger, leerer Tag wie schon lange nicht mehr! Gestern Abend war Pina hier und hat ein wenig von Kalifornien und ihren Begegnungen und Erlebnisen erzählt. 6 Tage in San Diego einfach Sein, mit drei Männern, das habe ihr unglaublich gut getan. Nichts tun müssen, nicht ständig Action und Rummel, Zeit zum Träumen, zum einfach Dasein haben, das sei sehr schön gewesen. Und in die Wüste habe sie sich verliebt und ein Bisschen offenbar auch ins Massieren.

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An Martha und Willi H., im Dezember 1990

Liebe Martha, lieber Willi! Ich bin dabei, aufzuräumen, Paierberge auf meinem Schreibtisch abzutragen, Dinge, die in den letzten Wochen liegen geblieben sind zu erledigen etc. etc.. Irgendwann, so hoffe ich, komme ich dann zu den besinnlichen, persönlichen Neujahrsbriefen und zu den nachweihnächtlichen Dankesbriefen ... Irgendwann - ja, das hoffe ich!

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An die Ecole d’Humanite, 11. Februar 1991, Basel

Hallo ihr! Ich habe von Eurem heutigen Treffen gehört. Da ich selbst nicht kommen kann, aber doch auch zu dem Kreis derer gehöre, die vor einigen Monaten als potenzielle LeiterInnen der Ecole genannt wurden und nicht gleich "nein" gesagt haben, möchte ich euch wenigstens kurz schreiben, wo ich in der Sache zur Zeit stehe. Ja, wo? - Am Rand der Schule, mit etwas mehr Beziehungen in die Schule hinein als vor 6 oder 10 Monaten, aber doch nach wie vor am Rande.

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An Angelika O., im März 1991

Liebe Angelika! Sollst Du? - Ich weiss es nicht! - Manchmal wogt's ja wohl im Busen, und es fühlt sich an, als ob man muss. Dann wiederum - weshalb! Weshalb eine Welt retten, die von Dir vielleicht gar nicht gerettet werden will, sich vielleicht auch durchaus resistent erweist Deinen Rettungsversuchen gegenüber. - Angelika die Volksred­nerin, die Alle mitreisst, ein Jubel, ein Hurra-Rufen und sich befreit fühlen und dem Glücke nah. Die bergenden Arme, die feste Brust, die brummende Stimme, die and're Geborgenheit, nicht durch aufschwung erreicht sondern durch Absenkung, nicht durch Anspannung, sondern durch Abspannung der Kräfte und des Willens.

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An Angelika O., im März 1991

Ich bin seit drei Tagen auf dem Hasliberg; nach mehrheitlich trübem Wetter ist heute die Sonne gekommen, warm, hell, schön. Sehr wohltuend. Ich hab schlecht geschlafen, drei oder vier Nächte lang und spüre das die ganzen Tage durch.

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An Renzo C., 2. April 1991

 

Renzo, sehr geliebter Mensch du! Ich "teenagere" -, bin doch ziemlich verliebt! Sitze bei offenem Fenster nachts um 2; werde mich erkälten. Vielleicht auch eine Lungenentzündung kriegen-, aber was soll's. Bin doch ziemlich verliebt, und an etwas stirbt schliesslich jeder.

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An Klaus Z. und Barbara M., Anfang Mai 1991

Liebe Ihr beiden oder Ihr lieben beiden ..! Erstaunt war ich, von Euch solche Post zu kriegen: das Projekt einerseits - die Pilgerfahrt nach Assisi - dann die Form Eures Briefes: wer hat Euch denn den ganzen Text so perfekt in alldeutsche Blinden-Kurzschrift umgesetzt?

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An Suse M., im Mai 1991

Liebe liebe Suse - was raschelt im Stroh ... Hallo Du uns abhanden gekommene - dort im schwarzen Walde verschollene liebe liebe Suse!

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An Elisabeth und Peter S., im Juni 1991

Da scheint der Wurm drin gewesen zu sein: zuerst hab ich keine Zeit, dann sind Sie weg, dann bin ich wieder fort, dann ... und die Sablés warten derweil geduldig im Tiefkühlfach und fragen sich, wo ihr Esser bleibt. Wenn der Wurm inzwischen bloss nicht auch in sie übergesiedelt ist.

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An Renzo C., im Juni 1991

Lieber Renzo! Heute früh hab ich heiser, aber optimistisch mit Dir am Telefon gesprochen: es stimmt einerseits ゥ, ich geniesse das Alleinsein. Andererseits stimmt es auch nicht: ich fühle mich einsam, orientierungslos und leer. Der Tag war halb gut, halb schlecht. Irgendwie ohne Ziel und Zweck, ohne wirklichen Inhalt ...

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An Ingeborg L., im Juli 1991

Liebe Ingeborg! Ich war bis Mitte letzte Woche für 14 Tage weg, in Urlaub. Seit ich wieder hier bin, bin ich am Aufräumen! Die Auswirkungen dieser Tätigkeit wirst auch Du zu spüren kriegen, da ich Dir mit derselben Post die mir geliehene Querflöte zurückschicke. Aber halt mal, eins nach dem andern.

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An Klaus und Barbara Z., im Juli 1991

Liebe Ihr beiden oder Ihr lieben beiden ... Erstaunt war ich, von Euch solche Post zu kriegen: das Projekt einerseits - die Pilgerfahrt nach Assisi - dann die Form Eures Briefes: wer hat Euch denn den ganzen Text so perfekt in alldeutsche Blinden-Kurzschrift umgesetzt?

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An Herr und Frau Ost, im August 1991

Liebe Frau Ost, lieber Herr Ost, Sie erinnern sich: Bei Krimsekt soll man nicht sparen -, wir wollen drum nach Deutschland fahren, und, so wie's geraten, dort nicht sparen! Als Dank für Ihren Notvorrateschrank! Falls es was zu feiern gibt, oder auch - ganz wie's beliebt, wenn's nichts zum Feiern gibt! So weit für heut die Poesie - was jetzt noch kommt ist ohne sie!

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An Marthe B., 23. August 1991

Liebe Marthe! Ob Du diesen Brief gleich wegschmeissen, von wegen das "Beleidigtsein"? - Nein: Du tust es nicht! ... Dass ich auch Dir keine Nummer unserer kleinen Alternativschulzeitung geschickt habe, tut mir Leid. Erst nachdem ich zu meiner grossen Überraschung im Gespräch mit Rose vor einigen Wochen feststellte, dass sie von dem ganzen Unternehmen noch gar nichts gewusst hat, habe ich gemerkt, dass ich im April, als ich die Nummer 1 an alle Freunde und Bekannte, die sich eventuell interessieren könnten, verschickte, mein altes Adressbuch ganz übersehen und nur die in meinem P.C. gespeicherten Adressen berücksichtigt habe. ... Nun schau Dir diesen Satz an! Wenn ich als Journalist ähnlich band­würmle, dann wird die Zeitung vermutlich nicht lange leben, ganz nach dem Motto: je länger die Sätze, desto kurzle­biger die Zeitung! Ich hätte Dich natürlich auch beschickt, denn ich kann mir schon vorstellen, dass Dich die Sache interessiert: einmal aus "verwandtschaftlichem Interesse", dann aber doch auch aus Interesse an der Sache. Die Nummer 3, die in ca. 20 Tagen fertig sein wird, sollst Du jedenfalls kriegen! Also, das wäre jetzt so weit geklärt

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An Renzo C., 30. August 1991

Lieber Renzo! Ich hab kein Zuhause, es sei denn bei dir. Ich hab keinen Frieden, es sei denn bei dir. Ich hab keine Ruhe, es sei denn bei dir. Ich hab keine Freude, es sei denn bei dir!

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An Klaus Z. und Barbara M., im September 1991

Lieber Klaus und liebe Barbara! Ich sitze mitten in ziemlich viel Arbeit - gute, spannende Dinge - und plötzlich über­kommt mich das Bedürfnis, euch beiden einen kleinen Gruss zu schicken.

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An Martin T., im September 1991

Lieber Martin! Am Horizonte meines Geistes (falls man bei dieser Graumasse überhaupt von "Geist" sprechen darf) - am Horizonte dieses Innern etwas jedenfalls sitzt Du schon seit längerem und baumelst mit den Beinen - Deinen, nicht meinen, klar! Heut endlich raff ich meine Entschlüsse zusammen und schreibe Dir!

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An Renzo C., im September 1991

Hochliebster Renzo! Freude meines Herzens, Freude meines Leibes, Freude meiner Seele

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An Marco S., im September 1991

Hoi Marco! Ja -, ein Brief(chen) von mir. Ich denke in den letzten Tagen immer wieder an Dich und will Dir wenigstens mal kurz schreiben, wenn ich schon nicht anrufe. -Zum Anrufen ist's nämlich meistens zu spät oder zu früh oder das Telefon ist besetzt oder die Energie dazu fehlt. Aber trotzdem nimmt es mich immer wieder Wunder, wie's Dir wohl so geht, wie sich die Schule und die Arbeit entwickeln haben oder besser: wie sich Dein Gefühl zur Schule und zur Lehrstelle entwickelt hat.

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An Klaus A, im Oktober 1991

Lieber Klaus! Ich schicke dir euer Papierbüchlein auf den Hasliberg voraus, da ich wohl erst in ca. 4 Wochen wieder einmal bei euch sein werde. Fiorenzo hat mir vor einiger Zeit ein wenig daraus vorgelesen ... Es atmet und strahlt aus, wenn ich mich jetzt daran zurückerinnere, Ruhe: ich sehe Ägypter und Ägypterinnen Papyruse aufschlitzen und miteinander verkleben: eine Schicht längs, eine quer. Dann gehen, stampfen und tanzen sie mit nackten Füssen auf den miteinander verleimten Schichten herum. Warum? Warum sehe ich dieses Bild vor mir? Ich fürchte, so ganz der Wirklichkeit von damals entspricht sie nicht, meine Phantasie ... Dass Papier einmal wertvolles, nur in beschränkten Mengen vorhandenes Material war ist seltsam. Wenn ich jetzt dann zur Post gehe - in einer Stunde vielleicht - so liegt ganz bestimmt wieder ein ca. 10 cm dicker Packen mit Zeitungen, Gratisanzeigern und Werbung auf den Steinstufen vor unserer Haustüre - Papier, das trotz "bitte keine Werbung"-Schildern -hingeworfen wird, das keiner liest und keiner will ... Wenn Papier nur in begrenzten Mengen zur Verfügung stünde ... Ich werfe ja ein wenig aus dem Glashaus mit meinen Steinen ...

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An Suse M., im Dezember 1991

Liebe Suse! Du bist im August nicht aufgetaucht, als ich dich erwartete ... und auch sonst kam kein Lebenszeichen mehr von Dir! - Ich fürchte, das bedeutet nichts gutes? Sag doch, Suse, wo steckst Du? Wo steckt Deine Seele - Dein Herz? - Ich habe das ängstliche Gefühl, dass Du leidest? ...

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An Reinhard A., im Dezember 1991

Lieber Reinhard! Und Dir? - Wie geht es Dir? - Wie verbringst Du Deine Tage? Bist Du gesund? Das Herz auch noch, das gute, alte? - Ich habe schon so lange nicht mehr von Dir gehör, dass ich keine Ahnung, wo ich anknüpfen kann und zu wem ich spreche ...

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To Barb und CG W., 16. Dezember 1991

Dear Barb, dear CG! A Christmas-Letter of melancholy, worrieds, wundering Martin. I am sitting in my room - bedroom, study and living room in one -, enjoying the warmth that comes from the fire in the stove. I enjoy the room, which has become so much more like my home since summer, since I finished what we call a "high-bed", a balcony-like construction in my room - the same old room, that you know from the time you all were here: a wooden platform about 6 or 7 foot above ground, held up by an elegant metal bar extending from wall to wall in my room. I sleep on the platform, having just enough space to sit and move around confortebly  . Beneath the platform I can walk and stand up. I have thus increased my living space considerably ... - Well here I sit, enjoying this warm, confortable, almost luxurious room. Why am I melancholy, then, why sad, why in such a questioning mood?

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An Roland R., 26. Dezember 1991

Lieber Roland! Wir kennen uns nicht, d.h. ich kenne Sie ein wenig, zb. durch eine kürzlich verstrahlte DRS 1 Sendung. Diese Sendung ermutigt mich heute, bei Ihnen ein Anliegen zu deponieren, das ich schon lange mit mir herumtrage.

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An Angelika O., 13. Januar 1992

Wie herrlich war's doch auf der Petersinsel, wie frühlingshaft und warm, und wie romantisch doch die Pferde grasten vor unsres Zimmer weiten Fenstern! Dir war zwar, was im Bett geschah - so schien es jedenfalls - recht fade, doch war es immerhin!

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An Reinhard A., 31. Januar 1992

Lieber Reinhard! Schön, dass jetzt auch ich wiedermal was von Dir gehört und Du meine weihnächtliche Anfrage so umgehend beantwortet hast. -Allerdings: das mit Deinem Herzen tut mir Leid. Eigentlich würde ich Dir wünschen gesund und lebensfroh zu sein bis eines Tages Du aus dem vollen Leben direktement ins Paradies fällst zwischen lauter Engel, die Dich an den Ohrläppchen kitzeln und Dir Kaffee und Kuchen zum Frühstück bringen, während die Sonne warm und hell auf Deine Wolke scheint ... Aber da können wir wohl einfach nicht wählen! Immerhin hast Du ja geschrieben, dass es jetzt wieder leidlich gut geht. Ich hoffe, dies ist immer noch so und wird noch eine Weile lang so bleiben! Ich hoffe auch, dass es Dir auch sonst - im Gemüt und in der alten Seele - einigermassen gut geht. Da können sich ja auch furchtbare Grauschleier ansetzen ...

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An Oliver K., 15. Februar 1992

Lieber Oliver! Hab Dank für Deinen Brief und die interessanten Mitteilungen. Ich bin sehr gespannt bei Gelegenheit mehr über Deine Forschungen zu erfahren und hoffe, dass die Innern und Äussern Umstände es Dir erlauben, einigermassen tief in Dein Thema einzudringen.

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An Bertrand S., 10. März 1992

Lieber Bertrand! Nein nein. Nicht gekränkt! Don't worry. Hingegen leidend. Nicht physisch, aber geistig. Leidend an Zerstückelung und Aufreibung in den Rutinen meines Daseins ... Wie heisst es doch: wir sind sehr beschäftigt, aber wir tun nichts. - So kommt mir mein Dasein seit langem vor.

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An Dennis S., im März 1992

Dear Dennis! Thanks for your last letter with all the news about you, your life-situation, your plans etc.. Yes, I will be in Geneva; I just got some documentation about the conference today. As is the case with most everything I do these days I don't quite know what I should do there or why I'm going, but I will go. I seem to be involved in too many things at once at present, so that I don't find the peace and quiet to really get to the heart of something.

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